„Die
Majestät Gottes verherrlichte er in seiner Wissenschaft“
"Hier
ruht
Sir Isaak Newton, welcher als
Erster durch fast göttliche Geisteskraft
der Planeten Bewegung und Gestalten, der Kometen Bahn
und der Gezeiten Verlauf durch seine eigene Mathematik bewies. Die
Verschiedenheit der Lichtstrahlen, die darauf beruhenden
Eigenschaften der Farben, von denen niemand nur ahnte, erforschte er.
Er war
der Natur, des Altertums, der Heiligen
Schrift flüssiger, scharfsinniger Erklärer. Die
Majestät Gottes verherrlichte er in seiner Wissenschaft.
Die
Schönheit des Evangeliums zeigte er durch seinen Lebenswandel.
Mögen die
Sterblichen sich freuen, dass er unter uns lebte."
Grabinschrift in der Westminsterabtei
Klaus
Ohlmer über Isaak Newton
Religion und
Magie in der Wissenschaft-
wie aber sind
dann die Erfolge in der klassischen Physik zu erklären?
Vortrag vor der
Gesellschaft für
außergewöhnliche Ideen am
29. September 2006
Ich
bedanke mich bei Ihnen herzlich für Ihre einführenden Worte
und ganz besonders
dafür, dass Sie mir die Möglichkeit geben, meine Kritik zu
Newtons Physik vor
der Gesellschaft für außergewöhnliche Ideen vortragen
zu können.
Verehrte
Damen und Herren, vielleicht haben sich einige von Ihnen den
Link zu Newton auf den Seiten der Gesellschaft angesehen, auf den in
der
Ankündigung zu diesem Abend verwiesen wird. Diese Seite aus Meyers
Konversationslexikon listet nicht nur seine wissenschaftlichen Arbeiten
auf,
sondern macht auch die Wertschätzung deutlich, die Newton stets
entgegengebracht wurde.
Wie
auch immer! Sie alle kennen Sir Isaak Newton. Keiner von Ihnen
aber kennt Klaus Ohlmer.
Ich
muss mich Ihnen also kurz vorstellen.
Ich bin
Jahrgang 40, geboren in
Beuthen in Oberschlesien, habe die frühe Kindheit in der
Papststadt Wadowice
verbracht, die Flucht trotz Bombenangriffen, Tieffliegerbeschüssen
und
fürchterlichem Tschechenterror, obwohl verletzt an Leib und Seele,
überlebt und
meine unterbrochene Kindheit in Lüdenscheid im Sauerland
fortgesetzt.
Dort erlebte ich mich trotz
aller Entbehrungen der Nachkriegszeit in meiner Familie als geliebtes
und
behütetes Kind, so dass ich mich einfach nur wohl fühle, wenn
ich an diese Zeit
zurückdenke.
In meinem Lateinlehrer Herbert
Schönfeld fand ich bald einen zusätzlichen Ziehvater. Bei
ihm, seiner Familie
und seinem Freundeskreis bekam ich gewisse Extras im Bereich der Kunst,
Literatur und Musik, die ich sonst nirgendwo haben konnte und die ich
dankbar
annahm.
Herbert Schönfeld war ein bedeutender
Kulturschaffender, u. a. auch ein bekannter Literaturkritiker, der
nicht nur
den Verleger Ernst Rowohlt zu seinen Duzfreunden zählte. Durch ihn
lernte ich
viele deutsche Schriftsteller wirklich hautnah kennen und über
seinen Intimus
Konrad Ameln, Professor der Musikwissenschaft, den Wiederbeleber der
Quempas-Lieder,
Vorsitzenden der Welthymnologen-Vereinigung, und wohl besten Bachkenner
überhaupt, auch viele hervorragende Musiker.
Ich hätte also durch diese
Förderungen eigentlich Literat oder Musiker werden müssen.
Wurde ich aber nicht. Denn da
gab es noch den 3. Mann in
meinem Leben, meinen Mathematik- und Physiklehrer Dr. Markwald. Er war
ein
begnadeter Didaktiker der Mathematik. Leider verstarb er wenig
später, als Gründungsrektor der
Ruhruniversität – wie
ich gehört habe -, so dass er seine Aufzeichnungen dazu nicht mehr
veröffentlichen konnte.
In seinem Unterricht und seinen
außerunterrichtlichen Veranstaltungen habe ich nach und nach
immer deutlicher
realisiert, welche Bedeutung es hat, dass es für die
Naturwissenschaften nur
eine einzige Autorität gibt, nämlich das Experiment.
Irgendwie war ich es
ohnehin leid, im philologischen Bereich Aussagen zitieren zu
müssen, die mein
Friseur sinngemäß schon durchaus treffender formuliert hatte
– und ich habe
diesen Bezug zum Experiment geradezu wie eine Offenbarung aufgenommen.
Letztlich (das ist nicht ohne
innere Kämpfe abgelaufen, denn mir war klar, dass ich mir
wohlgesinnte Menschen
gegen eine ungesicherte, fremde Welt abzuwägen hatte!), habe ich
mich für ein
naturwissenschaftliches Studium entschieden und bin Lehrer für
Chemie und
Biologie geworden – Lehrer auch deshalb, weil ich meinem sozialen Vater
Herbert
Schönfeld und meinem geliebten Lehrer Dr. Markwald nacheifern
wollte. Wenn man
den Erfolg am Output misst, dann ist es mir vielleicht sogar zum Teil
gelungen,
denn ich hatte Kurse, aus denen über 70 % der Absolventen ein
Studium meiner
Unterrichtsfächer aufgenommen haben.
Anregungen meiner Professoren,
schon während des Studiums im systematischen Bereich zu
veröffentlichen, bin
ich nach reiflicher Überlegung nicht nachgekommen, weil ich
„Wesentlicheres“ zu
Papier bringen wollte.
Mit engagierten Chemie-Kollegen
habe ich aber bald nach meiner Anstellung als Koautor an einem
Unterrichtswerk
zur Organischen Chemie mitgearbeitet. Das hatte schon etwas
Wesentliches. Es
hat nicht nur viele theoretische Neuerungen für den
Oberstufenunterricht
vorgelegt, sondern machte Schülerexperimente zum
Unterrichtsprinzip. Und
das mit sehr gutem Erfolg.
Meine ausgeprägte
Kritikbereitschaft auch bei allgemein akzeptierten wissenschaftlichen
Theorien
hat gewiss die beste Nahrung durch die Lektüre des Romans „Das
Holzschiff“ von
Hans Henny Jahnn bekommen. „Man glaubt an die Wand“ schreibt Jahnn
darin, um
das maßlose Entsetzen eines jungen Paares zu erläutern, das
seine Kabine
untersucht und feststellen muss, dass sich dort, wo eigentlich eine
Wand hätte
sein müssen, in Wirklichkeit Nichts und dahinter ein Hohlraum
befand.
Seit ich das gelesen habe,
glaube ich im Bereich der real fassbaren Welt gar nichts mehr, es sei
denn, ich selbst
habe die experimentellen Ergebnisse und ihren
wissenschaftlichen und logischen Zusammenhang überprüft. In
viele Überprüfungen
habe ich so viel Zeit investiert, dass es nicht mehr nach Wochen oder
Monaten
zu bemessen ist. Letztlich war das aber doch nicht vergeblich, denn ich
habe
jetzt konkrete Ergebnisse vorliegen, die ich Ihnen für die so
genannte
klassische Physik heute vorstellen möchte.
Und damit zurück zu Newton!
Ich
nehme mir das selbstverständliche,
naturwissenschaftliche Recht, auch die Aussagen dieses
großen Mannes
einer grundsätzlichen Kritik zu unterziehen.
Höchstwahrscheinlich
werden Sie zunächst massive Abwehrhaltungen
aufbauen. Es wird Ihnen quer runtergehen, und Sie werden nicht wirklich
akzeptieren wollen, was ich Ihnen dazu erläutern werde. Aber es
wird Ihnen
nicht aus den Gedanken gehen und ich bin sicher, irgendwann werden Sie
erkennen, Ihre Haltung ist nur daran begründet, dass Sie mit der
Trägheitsphysik Newtons keine Wissenschaft, sondern Glaubenssätze
abgespeichert haben,
und die lassen sich nun mal auch rational-argumentativ nicht so einfach
wieder
löschen.
Ich
untergliedere meinen Vortrag in sechs kleinere Abschnitte:
1. Naturwissenschaft und
Magie
Es
geht hier um Entsprechungen
und um Zukunftsaussagen.
Seit
es eine wissenschaftliche Naturbetrachtung gibt, steht nicht nur
einigen Privilegierten, sondern allen Menschen ein Instrumentarium zur
Verfügung, das über das Verfahren der Deduktion aus Theorien
sichere Zukunftsaussagen
ermöglicht. Naturwissenschaften sind in dieser Hinsicht
höchst demokratisch. Da
zählt nämlich nicht die Person, sondern die Sache. Da ist
nicht der
Experimentator die Autorität, sondern allein und
ausschließlich das Experiment.
Dieses
Verfahren der Zukunftsbewältigung umfasst zwar nur einen ganz
winzigen Bereich des gesamten menschlichen Lebens, es ist aber immer
noch
besser als gar nichts an solchen Möglichkeiten in der Hand zu
haben.
Die
Deduktion von einer naturwissenschaftlichen Theorie auf ein
zugehöriges spezifisches Ereignis ist jedoch keine
selbstverständliche
Angelegenheit, die sich sozusagen von allein erledigt.
Die
Festlegung des Geltungsbereiches eines
naturwissenschaftlichen Gesetzes ist dabei von eminenter Bedeutung,
denn die
bei der Induktion an einem Einzelfall gefundene
Gesetzmäßigkeit wird ja in
einem Verfahren der Verallgemeinerung auf eine Gruppe gleichartiger
Ereignisse übertragen.
Der
Anwender muss sich dazu die Fakten in einem Lernvorgang
aneignen, denn logisch lassen sie sich nicht
erschließen. Ließe sich das Geschehen in der Natur als
Abfolge von Ereignissen
der Logik unterwerfen, brauchte man keine Beobachtungen und Experimente
durchzuführen, und man könnte sich die Ergebnisse ganz
einfach ausdenken.
Trotzdem ist die Natur in ihren Phänomenen auf keinen Fall
widersprüchlich. Sie
zeigen in ihrem Ablauf eine Bestimmtheit und zeitliche Gerichtetheit,
die als
Kausalitätsprinzip charakterisiert wird. Unter definierten
Randbedingungen
laufen sie ja stets in derselben Weise ab, und nur deshalb ist
Naturbeschreibung als Wissenschaft überhaupt möglich.
Seit
Galilei am Turm zu Pisa mit Marmorkugeln eine
Gesetzmäßigkeit für
den freien Fall gefunden hat, wurde sie vielfältig
überprüft, und sie
gilt nun nicht nur für den Turm zu Pisa, nicht nur überall in
Pisa und auch
nicht nur für Marmorkugeln, sondern für den freien Fall beliebiger Körper überall auf der
Erde, selbst auf hohen Bergen und in tiefen Tälern. Die Kenntnisse
über den Anwendungsbereich
allein reichen aber noch nicht aus, um eine Aktion in Gang zu setzen
und so zu
bestimmen, dass sie irgendwann später in
der Zukunft zu genau dem Ergebnis führt, das in
dem
naturwissenschaftlichen Gesetz beschrieben wird.
Jedes
Geschehen in der Natur kann nämlich in seinem Ablauf durch
Störfaktoren beeinflusst werden, und es ist deshalb notwendig zu
wissen, welche
Störungen für welches Ereignis in Frage kommen. Nur dann kann
man daran gehen,
sie entweder zu eliminieren oder aber sie in den Vorgang mit
einzubeziehen.
Beide Möglichkeiten sind nicht einfach zu handhaben und oft genug
erweist sich
dieses Vorhaben sogar als unmöglich.
Selbst
bei einer so überschaubaren Gruppe von Ereignissen wie
“Körper
im freien Fall“ muss also streng darauf geachtet werden, dass ein
Gegenstand so
fällt, dass sich das Gesetz auch tatsächlich realisieren
kann. In zu engen
Röhren ergeben sich beim Fall eines Körpers störende
Turbulenzen, in der Nähe
großer Massen resultieren Abweichungen durch deren
Anziehungskraft, und falls
die Formen eines Gegenstandes einen zu großen Luftwiderstand
ausüben, dann
segelt er sogar in der Luft herum anstatt anständig herunter zu
fallen. Aber wem sag ich das! Ihnen als
Ingenieuren ist dies bekannt.
Anders
als die Deduktion aus einem Denkprinzip ist deshalb die
Ableitung eines Geschehens aus einer Theorie immer auch eine Handlungsanweisung,
das gewählte Ereignis mit einem vorgegebenen,
gesetzmäßig beschriebenen
Vorgang in optimaler Weise zur Deckung zu bringen. Man orientiert
sich
hierbei in der klassischen Physik leider immer noch in rein
platonischem und
damit hermetischem Sinn an einem Urtypus
des Ereignisses, das – von allen Zufälligkeiten bereinigt – den
idealen Vorgang
repräsentiert. Kein Chemiker käme heute noch auf die Idee,
einen
Reaktionsmechanismus oder definierte Reaktionsbedingungen unter
hermetischen
Aspekten zu betrachten. In der Physik hat der Platonismus jedoch ein
festes
Standbein. Und die Physiker sind sich dieser Tatsache nicht einmal
bewusst.
Den
zu untersuchenden Einzelfall muss man dann so gut wie möglich dem
vorgegebenen, gesetzmäßig beschriebenen Ereignis anpassen,
um ihn damit zu
korrelieren. Diese Verfahrensweise ist so charakteristisch für die
naturwissenschaftliche Arbeit, dass ich sie als Korrelationsprinzip
kennzeichnen will.
Die
sichere Anwendung von Korrelationen zeichnet die Könnerin und den
Fachmann aus. Der Anfänger kann manchmal sogar daran verzweifeln,
weil es ihm
nicht gelingt, die Korrelationen erfolgreich einzurichten. Und manch
einer
kehrt den Naturwissenschaften deshalb den Rücken, weil er nicht
gewillt ist,
sich in dieser Weise um einen sicheren Ausgang eines Experimentes zu
bemühen.
Vergleichen
wir dieses naturwissenschaftliche Verfahren mit der
Hermetik!
Die
Hermetik ist
eine schriftlich überlieferte Lehre, die dem Hermes Trismegistos
zugeschrieben
wird. Er wird auch mit dem griechischen Götterboten Hermes in
Verbindung gebracht
und dem altägyptischen Gott Thot gleichgesetzt, dem Gott der Magie
und der
Schrift.
In
dieser Lehre werden die Axiome der Logik durchaus beachtet und das
Kausalitätsprinzip wird nicht bestritten. Die Hermetiker waren
stets viel zu
klug, als dass sie in irgendeiner Weise die Ursache-Folge-Beziehungen
in Frage
gestellt hätten, mit denen die Menschen unentwegt konfrontiert
werden. Dem Satz
vom zureichenden Grunde werden jedoch andere Erfahrungsprinzipien übergeordnet.
Die herausragende Bedeutung hat dabei das Korrespondenzprinzip,
das auch
als das Gesetz der Analogien bezeichnet wird. Danach stehen
Makrokosmos
und Mikrokosmos in einem inneren Zusammenhang von Entsprechungen,
wodurch alle
Bereiche und Vorgänge des Universums ganzheitlich miteinander
verbunden sind.
Deshalb läuft jedes Geschehen in einem Wechselspiel von Analogien
ab.
So
wie dort oben im Makrokosmos am Himmel die Gestirne ihre Bahn
ziehen, so werden hier unten im Mikrokosmos auf der Erde die Menschen
bewegt.
Und nach der Art und Weise, wie ein Mensch eine Handlung ausführt,
findet sie
ihre Entsprechung in anderen Bereichen der belebten und unbelebten
Natur.
Die
Hermetik setzte breite kosmologische, metaphysische und
erkenntnistheoretische Grundlagen, die sich insbesondere während
der
Renaissancezeit zu wissenschaftlicher Forschung weiterentwickeln
konnten. So
hat sich die heutige Chemie aus der Alchemie herauskristallisiert, die
mit
ihrer Suche nach Elementumwandlungen und dem Stein der Weisen eine
typische
Lehre der Hermetik war. Immerhin hat Böttiger auf diese Weise das
Porzellan neu
erfunden, und diese Tatsache zeigt deutlich, dass die Hermetik nie der
Realität
entrückt war – sie hat sie nur auf eine andere Weise beschrieben.
Nicht
zu vergleichen mit den primitiven Beschwörungsritualen der
Schamanen und Druiden ist die Hermetik eine Methode allumfassender
Zusammenhänge und der Möglichkeiten ihrer Beeinflussung.
Hermetik war
deshalb von den Tagen Thots an immer auch der Versuch, die
Realität nach
eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten und damit auf das
zukünftige
Geschehen Einfluss zu nehmen.
Der
Versuch der Manipulation der Wirklichkeit, ist derjenige Teil der
Hermetik, den man im engeren Sinne als Magie bezeichnet und der bei
vielen
Menschen fälschlicherweise für die gesamte Lehre steht.
Hermetische
Vorstellungen haben in der Geschichte viele Lebensbereiche
geprägt und sie sind auch heute selbstverständlicher
Bestandteil der
Auseinandersetzung mit der Welt in der Entwicklung eines jeden Menschen.
So
waren etwa die Pythagoräer mit ihrer Suche nach mathematischen
Zusammenhängen ausgemachte Hermetiker, und man kann nicht
abstreiten, dass sie
es zu unserem Vorteil waren. Ebenso haben wir von Platon viel gelernt,
der die
Hermetik gewissermaßen unterrichtete und ihre Lehren mit eigenen
Erkenntnissen
verband. Seine Ideenlehre besitzt nicht nur einige hermetische
Elemente, sie
ist in allen Teilen durch und durch hermetisch geprägt.
Und
für Kinder sind hermetische Verknüpfungen die einzigen
Zusammenhänge, die sie nachvollziehen können.
Man braucht eine Menge Wissen,
um ein Geschehen wie das Gewitter naturwissenschaftlich angemessen zu
beschreiben und muss dazu einen Haufen spezifischer Fakten erlernt
haben. Genau
das aber haben Kinder noch nicht, und so lange, bis dies geschehen ist,
ist die
Herstellung von Korrespondenzen und Analogien die einzige
Möglichkeit zur Beschreibung
von Zusammenhängen und Abhängigkeiten, die den
eingeschränkten Bedingungen
ihres Verständnisses angemessen ist.
Erst
ab einem Alter von etwa zehn Jahren beginnt die wissenschaftliche
Weltsicht in den Erklärungsmustern zu dominieren.
Keiner
legt aber die Hermetik ab wie ein zu klein gewordenes Hemd. Man
schlüpft sein ganzes Leben lang immer wieder mal hinein und
fühlt sich darin
wohl.
Es
gibt wichtige Lebensbereiche, die Domänen der Hermetik sind, weil
sie der Beschreibung durch wissenschaftliche Methoden nicht
zugänglich sind.
Die
Musik zählt genauso dazu wie innige Beziehungen von Menschen und
die Religion, denn jedes Gebet ist schließlich ein hermetischer
Akt.
Die
Hermetik ist also nicht nur ein historisches und
individualgeschichtliches Phänomen, sie ist fortdauernder
Bestandteil im
Leben eines jeden Menschen.
Diese
Tatsache macht auf zweierlei aufmerksam: Zum einen sollte man
keinesfalls versuchen, hermetische Vorstellungen aus den ihnen
angemessenen
Positionen zu verdrängen, in denen sie einen anders nicht
auszufüllenden Platz
einnehmen. Zum anderen aber sollte man peinlich genau darauf achten,
dass
Wissenschaft sich nicht mit Korrespondenzen und Analogien vermischt,
sondern
ausschließlich mit wissenschaftlichen Methoden betrieben wird.
In
der Abfolge der naturwissenschaftlichen Arbeit ähnelt bereits die
Festlegung eines Anwendungsbereiches für ein einzelnes, induktiv
gefundenes
Ergebnis dem hermetischen Prinzip der Korrespondenz. Man sucht ja dabei
ebenfalls nichts anderes als Entsprechungen
für den untersuchten Einzelfall.
Noch
deutlicher werden die Ähnlichkeiten zur Hermetik bei den in die
Zukunft weisenden Aktionsvorschriften, die mit der Deduktion aus einer
Theorie
verbunden sind. Wir hatten gesagt, dass eine naturwissenschaftliche
Anwendung
nur dann erfolgreich ablaufen kann, wenn das geplante Geschehen einem
bereits
erfassten Ereignis, das gleichsam als Vorbild dient, angeglichen wird
und durch
die Ausschaltung von Störgrößen in optimaler Weise
damit korreliert
wird.
Das
Korrelationsprinzip der Wissenschaft und das Korrespondenzprinzip
der Hermetik beschreiben beide in formal derselben Weise
ein Verfahren der Entsprechung. Inhaltlich
sind die Unterschiede jedoch gewaltig. In der Hermetik geht es stets um den Versuch, durch eine
Handlung Auswirkungen auf sachlich vollkommen andere,
wesensfremde Bereiche herzustellen. In
der Wissenschaft
geht es dagegen immer nur darum, Entsprechungen zu einem Ereignis
derselben Kategorie und Qualität zu finden.
Dieser
Unterschied wird leider nicht immer deutlich genug gesehen, und
das ist die Ursache vieler Irrtümer. Hier gibt es eine breite
Einflugschneise
für die Hermetik in den Bereich der Naturwissenschaften.
2.Doppeldefinitionen
Essentiell
für das System der Dynamik Newtons ist
das Materiemerkmal der trägen Masse. Einleitend beschreibt
er sie in den
„Prinzipia mathematica philosophiae naturalis“ in der Definition 1 in
seiner
bevorzugten Beschreibungsform der „quantitas materiae“ als das Produkt
aus Dichte und Volumen.
Auch
wenn bereits seit der Antike Vorstellungen über
die Dichte von materiellen Körpern bekannt waren und Messungen von
Volumina für
den Mengenvergleich von Materialien zur alltäglichen Praxis
gehörten, so waren
vor Newton weder die Dichte noch die Masse physikalisch definiert.
Newton
griff christlich-religiöse Überlegungen der
Scholastik wieder auf und er fand die Bestätigung für die
physikalische
Existenz einer die Materie charakterisierenden Masse bei seinen
Überlegungen
zur heiligen Kommunion. Er sah in der Masse dasjenige Merkmal der
Materie, das
bei der Transsubstantiation von Brot und Wein unverändert bewahrt
bleiben
musste. Damit beendete er die bereits Jahrhunderte währenden
Dispute zur
Problematik der Eucharistie, die sich an einer noch
vorwissenschaftlichen
Erhaltungsvorstellung der Materie entzündeten. Es sollte für
die Physik von
eminenter Bedeutung sein, sich diese Ursache für die
Institutionalisierung der
Masse bewusst zu machen, denn eine naturwissenschaftliche Notwendigkeit
kann
diese Herleitung der Masse durch Newton nicht beanspruchen. Die Masse
ist nun
mal eine durch und durch religiös bestimmte Vorstellung. Sie kann
den Rang
einer physikalischen Größe nicht beanspruchen, denn
tatsächlich gibt es keine
Beobachtung und kein einziges Experiment, aus denen man in
wissenschaftlich
zwingender Weise auf die Existenz einer Masse als Materiemerkmal
schließen
müsste.
Ähnliche
Vorstellungen zur Existenz einer Masse
wurden auch schon früher geäußert. Newton war jedoch
derjenige, der die Masse
als physikalische Größe in die Physik eingeführt hat,
indem er durch seine
Definition unterstellte, dass sie metrisierbar sei.
Nun
weiß jeder, dass es nicht möglich ist, eine
unbekannte Größe durch eine andere zu definieren, die
ebenfalls nicht bestimmt
ist. Newton aber tat es trotzdem und viele haben sich an seiner
Definition der
Masse gestoßen und sie als einen „circulus vitiosus“ beschrieben,
weil die
Definition der Masse letztlich nicht explizit gelingt, sondern wieder
auf sie
zurückführt.
Der
Begriff der „Doppeldefinition“ trifft den
Sachverhalt aber wohl genauer, da hier der Versuch vorliegt, zwei noch
nicht
definierte Größen mit Hilfe einer definierten gemeinsam und
in gegenseitiger
Abhängigkeit voneinander zu definieren. Damit ist Newton nicht nur
der Schöpfer
der klassischen Physik sondern zugleich auch der Urheber der
Doppeldefinition
in Bezug auf die Größen einer wissenschaftlichen Disziplin.
Die
Masse ist dabei nach Newtons Ansatz die primär gesetzte Größe, die Dichte die davon abhängige.
Bis zum Beginn des vergangenen
Jahrhunderts wurde zwar heftig
darum gerungen, ob seine Setzung den Phänomenen besser gerecht
wird, oder ob
doch eher die Masse als eine von der Dichte abhängige
Größe betrachtet werden
sollte.
Die
Überlegungen unserer Vorgänger darüber, ob die
Masse oder die Dichte als abhängig definierte Größe
aufzufassen ist, sind von
großer Bedeutung. Sie weisen nämlich darauf hin, dass eine
formale Beliebigkeit
für diese Definitionen vorliegt, mit der allerdings nie wirklich
Ernst gemacht
wurde.
Auch
wenn der Begriff der Doppeldefinition dies
vortäuscht, so handelt es sich bei dieser Struktur keinesfalls um
eine
Definition im wissenschaftlichen Sinne, denn sie definiert ein Ereignis
weder
in expliziter noch in impliziter Form. Stattdessen verknüpft sie
über eine
definierte Größe ein bestimmtes Begriffspaar.
Tatsächlich erlaubt es die
formale Struktur dieses Verfahrens nicht, einem dieser beiden Begriffe
eine
Priorität in dem Sinne zuzuordnen, dass er als „unabhängig
vorgegeben“
deklariert werden dürfte.
Leider
ist es jedoch in letzter Konsequenz bisher
keinem eingefallen, einem Normkörper definitorisch eine „Dichte“
als grundlegende
physikalische Größe zuzuordnen, aus der dann die
Größe einer „Masse“ abgeleitet
werden kann.
Selbstverständlich
ist das ganz einfach machbar,
aber man kann sogar in Grenzen Verständnis für diese
Zurückhaltung aufbringen,
denn bei Newtons Beschreibungssystem handelt es sich um ein komplexes
Geflecht
sich gegenseitig stützender Setzungen. Selbst berechtigte Kritik
an einer
einzelnen Aussage und der Versuch einer Korrektur kann nicht das
gesamte System
in Frage stellen und schafft möglicherweise mehr Verwirrung als
Nutzen.
Wesentlich
zur Stabilität des klassisch genannten
Systems hat die Kraftdefinition Newtons beigetragen, die inhaltlich
geradezu
als unantastbar betrachtet wird. Immerhin war es trotz der
Doppeldefinition von
Masse und Dichte möglich, das allgemeine Gravitationsgesetz so
zu gestalten,
dass es die unbezweifelbaren und sehr bedeutsamen experimentellen
Ergebnisse
Keplers mit einbezog.
Eben
dieses Gravitationsgesetz begründete einen
enormen wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Der feste
Glaube an die
reale Existenz einer die Materie quantitativ kennzeichnenden Masse hat
seinen
Grund ganz gewiss in der hervorragenden Anwendbarkeit derjenigen
physikalischen
Gleichungen, die auf die Masse rekurrieren.
Die
Erfolge sprechen für sich, aber sprechen sie
auch für die Masse?
Es
kann bei einer Argumentation um die
wissenschaftliche Validität einer Aussage aber prinzipiell nicht
um den Erfolg
gehen, denn auch mit dem ptolemäischen Beschreibungssystem
konnte man
außerordentlich genaue Angaben zu den Planetenbewegungen machen,
und trotzdem
entsprach dieses System nicht den von der Natur vorgegebenen
Phänomenen.
In
diesem Zusammenhang muss man feststellen, dass es
zu keiner Gleichung der Mechanik so viele formale Untersuchungen gibt,
wie zur
mathematischen Form der newtonschen Kraftbeschreibung. In der
Eulerschen
Formulierung als Produkt aus Masse und Beschleunigung wird sie als
Grundgleichung der Mechanik je nach Belieben als Definition oder als
Gesetz
oder aber auch vollkommen widersprüchlich sogar als
„definitorisches Gesetz“
charakterisiert.
Betrachtet
man diese Gleichung jedoch
unvoreingenommen, dann stellt man fest, dass sie nichts von alledem
ist.
Wir
haben uns in Bezug auf diese Kraftgleichung
daran gewöhnt, die Masse als Basisgröße zu definieren
und daraus die Größe der
Kraft mit Hilfe der Beschleunigung als abgeleitete Größe zu
beschreiben und
fassen diesen Schritt möglicherweise als eine normale Definition
auf.
Um
eine wirkliche Definition handelt es sich jedoch
bei der Kraftgleichung nicht. In Newtons Konzept ist nämlich von
vornherein
festgelegt, dass die Kraft so beschrieben werden muss, dass sie
proportional
einer Materiequantität ist, eben der von ihm etablierten Masse. Da
aber die
Kraft als Ursache der Änderung eines Bewegungszustandes
notwendigerweise auch in einer proportionalen
Beziehung durch die Beschleunigung beschrieben werden muss, wird mit
der
Definition der Masse zugleich und davon streng abhängig auch die
Kraft
definiert. Newton blieb nämlich seiner fragwürdigen Methodik
treu und erschuf
auch hier eine weitere Doppeldefinition. Bei der Kraftgleichung
liegt
dasselbe Prinzip vor, wie wir es bereits bei der
Masse/Dichte-Definition
gefunden haben: Zwei physikalische Begriffe werden über eine
bereits definierte
Größe in eine gegenseitige Abhängigkeit gesetzt –
allerdings hier in einer
etwas versteckteren Form.
Man
kann aber sehr schnell diesen Charakter der
Doppeldefinition in der Kraftgleichung offenlegen, indem man nicht die
Masse
als Basisgröße definiert, sondern die Kraft. Auch das ist
meines Wissens bisher
nie versucht worden, ist jedoch ohne weiteres machbar. Man kann das
gesamte
Metrisierungsverfahren sogar so gestalten, dass die verwendeten
Größen und
Größenwerte dabei unverändert bleiben. Es ändert
sich dann allerdings die
formale Bedeutung der Masse, die bei diesem Ansatz zu einer
abgeleiteten Größe
wird, während umgekehrt die Kraft zu einer Basisgröße
mutiert.
Man braucht
keine modernen, ausdifferenzierten Aspekte der Logik in Anspruch zu
nehmen, um
die Doppeldefinition von Masse und Kraft als wissenschaftlichen Unsinn
zu
erkennen. Dazu reichen die aristotelischen Anfangsgründe
vollkommen aus. In der
formalen Physik gibt es nämlich neben Basisgrößen und
abgeleiteten Größen keine
weiteren Typen von Größen. Diese beiden Kategorien stellen
klare logische
Gegensätze dar.
Die Masse
und die Kraft erhalten nun aber in der Trägheitsphysik entgegen
den Prinzipien
der Logik durch ihre Doppeldefinition im klassisch genannten
Beschreibungssystem zugleich die
Funktion einer Basisgröße als auch die einer abgeleiteten
Größe. Und dies darf
nicht sein, denn es widerspricht geradezu lehrbuchhaft allen logischen
Grundsätzen.
Gegen
den Satz der Identität
verstößt
das Resultat dieses Verfahrens der Doppeldefinition, weil dadurch
weder Masse
noch Kraft eindeutig einer der Kategorien von Größen
zuzuordnen ist, und gegen
den Satz vom Widerspruch,
weil sie zugleich eines
dieser beiden Merkmale als auch das entgegengesetzte tragen.
Schließlich wird
auch der Satz vom ausgeschlossenen
Dritten verletzt, denn zu allem Überfluss vereinigen
diese beiden
Größen auch beide
gegensätzlichen Eigenschaften zugleich in sich. Mehr
Verstöße gegen die
Prinzipien der aristotelischen Logik kann man durch eine einzige
Behauptung
schlechterdings nicht begehen.
Ich
habe oft genug versucht, einen Vergleich zu
finden, damit ich sagen kann: „Das mit der Doppeldefinition von Masse
und
Kraft ist ist genauso, als wenn man ...“
- Aber ich finde nichts Vergleichbares. Newtons Doppeldefinition ist
beispiellos ... eben ein einzigartiger Unsinn. Bei dieser
Doppeldefinition handelt es sich abwertend formuliert um nichts anderes
als
einen mathematischen Taschenspielertrick, oder aber sogar um eine
hermetische
Beschwörung. Aber wie immer man sie kommentieren will – selbst
wenn es massive
Hinweise auf eine träge Masse gäbe, die an reale Ereignisse
gebunden sind,
dürfte eine derartige Doppeldefinition in einem wissenschaftlichen
Beschreibungssystem keine Anwendung finden.
Dieselbe
Argumentation gilt gleichermaßen auch für
die ursprünglichere Doppeldefinition von Masse und Dichte.
Letztlich
bedarf es nur dieses einzigen Faktums der
Doppeldefinition von Masse und Dichte als einer irrationalen Setzung,
um die
Trägheitsphysik aus erkenntnistheoretischen Gründen
abzulehnen. Eine Doppeldefinition
als Basis und Ausgangspunkt für eine Naturwissenschaft ist
schlicht nicht
hinnehmbar.
3. Ist die träge
Masse überhaupt metrisierbar?
So,
wie Newton die träge Masse zu metrisieren
versuchte, ist es ein wissenschaftlicher Nonsens. Da keimt der
Verdacht, dass
er es einfach deshalb nicht geschafft hat, weil es aus
erkenntnistheoretischen
Gründen gar nicht gelingen kann,
denn Newton war ja irgendwie wohl ein kluger Mann.
Wir
machen es kurz. Ich habe zwei stichhaltige
Argumente, dass dies tatsächlich nicht möglich ist.
Das
erste Argument:
Newton
charakterisiert die Masse in seiner Doppeldefinition als
unabhängig vorgegebene Größe, also als Basisgröße und als solche ist sie in das
Größensystem der Physik aufgenommen worden. Deshalb haben
wir zu klären, ob so
etwas wie die träge Masse als „quantitas materiae“ überhaupt
das Zeug zu einer
physikalischen Basisgröße haben kann.
In
der Praxis erweist es sich als recht vertrackt, eine
Basisgröße
wissenschaftlich zufriedenstellend zu definieren, also ihre Einheit
festzulegen. Auch im SI-System hat man stets Verbesserungen angestrebt,
da ist
nichts für die Ewigkeit.
Einfach
aus dem Grunde, weil es anschaulicher ist, werden wir auf die
ältere Definition des Meters zurückgreifen, das Urmeter,
einem Etalong aus einer
Platin-Iridium-Legierung.
Die
träge Masse existiert so vor sich hin, ohne auf irgend etwas
außerhalb ihres physikalischen Daseins einzuwirken oder von
außen beeinflusst
zu werden, und deshalb ist ihr eindeutig das übergeordnete
Kennzeichen der Selbstbezüglichkeit
zuzuordnen.
Wenn
die träge Masse aber als selbstbezügliche
Größe zugleich eine Basisgröße sein soll, dann
heißt dies, dass sie genau wie
die anderen Basisgrößen der Mechanik, nämlich der Weg (s)
und die Zeit (t),
ohne jeglichen Rückgriff auf andere Größen durch
Abzählen von Maßeinheiten oder
durch Anlegen bzw. Anhäufen eines Etalongs am oder im Körper
selbst bestimmt
werden muss.
Eine
andere Möglichkeit der Metrisierung für eine
selbstbezügliche
Basisgröße in der Mechanik gibt es nicht.
Man
hat das Kilogramm (kg) als internationale Einheit für die
Masse festgelegt. Nun kann man ja versuchen, die träge Masse
irgendeines
Probekörpers zu bestimmen, indem man nichts anderes verwendet als
Gewichtsstücke, also auch kein Hilfsmittel wie zum Beispiel eine
Waage. Da kann
man mit den Gewichten anstellen, was immer einem einfällt:
Anlegen, Anhäufen,
Drehen oder Wenden, nichts führt zum beabsichtigten Ziel. Die
träge Masse des
Probekörpers wird uns auf diese Weise für immer verborgen
bleiben.
Und dies ist bereits das
zweite Argument:
Selbst
wenn es die technische Möglichkeit dazu gäbe, die
Elementarkörper der Materie abzuzählen und man ein Etalong
hätte, das nur deren
Abzählbarkeit erforderte, dann könnte eine Bestimmung der
trägen Masse nicht
gelingen, weil dies voraussetzen würde, dass Körperlichkeit
streng proportional
der trägen Masse ist. Es existiert aber keine Sicherheit
darüber, dass alle räumlich identischen
Elementarbausteine dieselbe Masse besitzen. Ohne Sicherheit in den
Methoden
aber gibt es keine Wissenschaft.
Und
jetzt? Jetzt stehen wir ganz ratlos herum, denn die
Trägheitsphysiker sehen ja in der Metrisierung der trägen
Masse keine
Schwierigkeit. Können die etwa irgend etwas, was wir nicht
können?
Überprüfen
wir das!
Also,
die Sache mit der Waage scheidet als wissenschaftliche
einwandfreie Bestimmung der trägen Masse aus. Damit kann man ja
wirklich nur
die Gleichheit der Gewichtskraft von Gewicht und Prüfmenge
feststellen und die
träge Masse nur indirekt daraus erschließen.
In
der klassischen Physik wird die träge Masse eines zu
prüfenden
Körpers z. B. auf dem Labortisch mit Hilfe des Impulses bestimmt.
Weil für den
Gesamtimpuls eines Systems ein Erhaltungssatz gilt, kann man nach einem
elastischen Stoß einer unbekannten Masse mit einem Körper
bekannter Masse und
bekannter Geschwindigkeit dessen Masse bestimmen, indem man die
resultierenden
Geschwindigkeiten beider Körper bestimmt. Zur Ermittlung der
Geschwindigkeiten
benötigt man selbstverständlich Uhren und Maßstäbe.
Noch
mal für alle, die es nicht glauben wollen: In der
Trägheitsphysik
ermittelt man die träge Masse, die als selbstbezügliche
Basisgröße definiert ist
und
die man deshalb einzig und allein durch ein Etalong der Masse bestimmen
können
sollte, unter zusätzlichem
Einsatz von Maßstäben und Uhren.
Eine
angeblich selbstbezügliche physikalische Größe wie die
träge
Masse, deren quantitative Bestimmung ohne einen Rückgriff auf
bereits
metrisierte, andere Größen nicht möglich ist, kann
ihrem Wesen nach nun mal
nicht als selbstbezügliche Basisgröße betrachtet
werden, auch wenn sie formal
als solche definiert ist. Ganz gewiss bestimmt man bei so einer
Versuchsanordnung ein sehr bedeutungsvolles physikalisches Merkmal der
Materie.
Ebenso
gewiss ist aber, dass es sich dabei nicht um die träge Masse
handelt, denn eine Basisgröße, die sich nicht wie eine
Basigröße metrisieren
lässt, ist keine Basisgröße. Wer so etwas trotzdem
behauptet, der betreibt
keine Wissenschaft, sondern er verbreitet Wissenschaftshorror. Die
Entfremdung
der Menschen, die darauf mit Rückzug aus der Physik reagieren,
zeigt leider,
dass dies nicht erfolglos geblieben ist.
4. Wo kann man
Trägheit beobachten?
Die Antwort
ist hier ganz einfach zu geben: Unser Universum lässt ein
träges Verhalten
eines materiellen Körpers nicht zu. Wenn die träge Masse
keine
metrisierbare physikalische Größe sein kann, dann muss die
damit gekoppelte
Trägheit ein naturwissenschaftlicher Irrtum sein.
Ich
habe an anderer Stelle einige der Schulbeispiele
für angeblich träges Verhalten beschrieben und deutlich
gemacht, dass es sich
stets um interaktive, energetische Merkmale handelt. Gern können
wir nach dem
Vortrag auf solche Fälle zurückkommen.
Aber
da taucht die Frage auf, wieso wir alle an
diese angebliche Trägheit glauben sollen.
Die
Impetustheoretiker im 14. Jahrhundert konnten mit der
aristotelischen Auffassung zu den Ursachen von Ortsveränderungen
nichts mehr
anfangen und verwarfen sie schließlich. Dadurch, dass sie die
Bewegung in der
Folge als ein eigenständiges Phänomen auffassten, das von
einem natürlichen
Ziel unabhängig ist, ergab sich die Möglichkeit, die
Eigenschaften dieses
Vorgangs genauer zu durchdenken. Die Bewegungsvorgänge leiteten
sie allerdings
nicht aus Beobachtungen oder Experimenten ab, sondern in platonischer
Tradition
allein und ausschließlich aus Überlegungen.
Bei
der quantitativen Angabe einer Geschwindigkeit werden
Größenwerte
auf Zahlengeraden abgebildet.
Dies hat zur Folge, dass die Geschwindigkeit mathematisch nur als ein
Verhältnis „geradliniger“ Werte auftreten kann. Die genaue
mathematische
Erfassung machte es zudem notwendig, diese primäre Qualität
der Bewegung auch in ihrem Verlauf als eine
geradlinige Translation zu beschreiben. Denknotwendig wurde sie
des
weiteren noch als eine Bewegung mit konstantem Geschwindigkeitsbetrag
charakterisiert.
Eigentlich
war es das Ziel dieser Überlegungen, die früheren
vitalistischen Vorstellungen zur Bewegung zu überwinden und eine
wissenschaftliche Beschreibung an die Stelle zu setzen. Leider wurden
sie aber
nur durch ein ebenso fragwürdiges Konzept ersetzt, in dem
Bewegungsvorgängen
ein Beharrungsvermögen
zugeordnet wird, für das sich ein kausaler Mechanismus grundsätzlich nicht angeben lässt. Da diese
Beschreibung von
Geschwindigkeit keinen abhängigen Bezug zulässt, führt
dies auch
notwendigerweise zu einer Betrachtung isoliert
gedachter, physikalischer
Ereignisse. Für den platonischen Häretiker war es
nämlich keine Frage, dass
diese Bewegungsform in der Natur auch tatsächlich vorkommt.
An
den mathematischen Grundsätzen kann man sich nicht stoßen.
Richtiger kann man es unter den gegebenen Randbedingungen nicht machen.
Um so
kritikwürdiger ist jedoch die hermetische Übertragung dieser
mathematischen
Gegebenheiten auf das reale Geschehen, denn die klassische Kinematik
wurde von diesem Ansatz her als eine Trägheitsphysik
festgeschrieben. Und sie ist es leider bis heute geblieben. Da fragt
man sich
wirklich, was mit dieser quantitativen Erfassung der Geschwindigkeit
gewonnen
wurde. Ein verbessertes Verständnis tatsächlicher
Bewegungsabläufe ganz gewiss nicht.
Durch
das Trägheitsmerkmal des konstanten Geschwindigkeitsbetrags
hatte man sich auch festgelegt, die Beschleunigung als eine sekundäre
Größe von Bewegungsvorgängen zu beschreiben, durch die
eine Geschwindigkeit nur
überformt wird, und zwar so, dass dabei ihre wesentlichen
Charakteristika nicht
verloren gehen.
Kein
Wunder also, dass für einen Trägheitsphysiker die geradlinige
Translation eines materiellen Körpers mit konstantem
Geschwindigkeitsbetrag als
eine physikalische Realität in Erscheinung tritt, wenn die
sekundär aufgesetzte
Beschleunigung unterbunden wird.
Das
Tollste daran ist, es funktioniert zwar nicht in der Realität,
dass die Beschleunigung durch materielle Körper tatsächlich
unterbleibt, aber
immer gerade dann, wenn ein Physiker es sich für eine Berechnung vorstellt.
Das
klassische Verfahren verlangt nämlich, dass Geschwindigkeit und
Richtung eines Körpers für einen kleinen Zeitabschnitt als
konstant angenommen
wird und vektoriell nach dem Unabhängigkeitsprinzip mit der aus
der
Beschleunigung resultierenden Geschwindigkeit addiert wird.
Formal
wird dabei die Beschleunigung zunächst eliminiert und der
Körper seinem angeblichen Trägheitsverhalten überlassen.
Zugleich aber lässt
man die Beschleunigung auf diese konstante, geradlinige Translation
einwirken
und konstruiert oder berechnet die daraus resultierende
Größe. Auf diese Weise
erhält man für die Bahn ein Polygon, ein Vieleck. Dies ist
grundsätzlich nicht
anders, wenn man die Analysis bemüht, die lediglich winzige, „zu
Null
hinschwindende“ Zeitintervalle betrachtet und dadurch genauere
Ergebnisse
erhält. Betrachtet man auch dieses Verfahren als einen in Bezug
auf die
Phänomene unvollkommenen mathematischen Algorithmus, dann gibt es
keinerlei
Verständnisprobleme. Die treten aber sofort auf, wenn man die
platonische
Auffassung vertritt, dass das mathematische Verfahren die ideale Urform
des
Ereignisses darstellt.
Nach
platonischer Auffassung muss nämlich die wirkliche, von
Zufälligkeiten bereinigte Bahn der idealen mathematischen Form
entsprechen, in
der es keine geradlinigen Abschnitte gibt, sondern bei der für
jeden Teil der
Kurve eine Krümmung vorliegt, die in gesetzmäßiger
Weise vom Radius abhängig
ist. Deshalb sollte eigentlich auch bei diesem Algorithmus eine
gekrümmte Kurve
resultieren und kein Polygon.
Dieser
Widerspruch zwischen der ideal gekrümmten, wirklichen Bahn und
ihrer geradlinigen Beschreibung hätte dazu führen
können, die Methode der
Häretik bei der mathematischen Beschreibung der physikalischen
Phänomene in
Frage zu stellen. Dann wäre es vielleicht gelungen, die
Unterschiede zwischen
dem physikalischen Ereignis und dem mathematischen Algorithmus deutlich
herauszuarbeiten. Man muss zugestehen, unsere Vorfahren haben es sich
nicht
leicht gemacht. Physiker, Mathematiker und Theologen haben Jahrzehnte
lang um
eine Lösung dieses Problems gerungen. Leider war der Einfluss
hermetischer
Vorstellungen einfach übermächtig, denn man entschied sich
letztlich dazu, das
kinematische Trägheitsverhalten der geradlinigen Translation zu
bewahren.
In
der Analysis sah man sich deshalb genötigt, in infinitesimalen
Bereichen ein Hinschwinden der konkreten Vorgaben von Kurve und Geraden
zu
einer Nichtunterscheidbarkeit zu postulieren. Das ist nichts anderes
als
hermetische Trägheitsmathematik, in der sich Physik und Mathematik
gegenseitig
in ihren Auffassungen stützen.
Zugleich
damit wurde die christliche Trinitätslehre, die
offenbar nicht nur ein Problem für Newton war, auf die
Wissenschaft übertragen.
Seitdem müssen wir nämlich an eine unwissenschaftliche,
mysteriöse
Dreieinigkeit von Tangente, resultierender Geraden und mathematisch
vorgegebener Krümmung glauben. Eine Begründung für diese
Auffassung kann von
der Mathematik nicht vorgelegt werden, denn dann müsste sie
präzise beantworten
können, wie lang ein „hinschwindend“ kleines Stück einer
Kurve bei gegebenem
Krümmungsradius sein darf, damit es von einer Geraden nicht mehr
unterschieden
werden kann. Und sie müsste logisch darlegen können, welche
Kriterien für diese
Beurteilung notwendigerweise anzuwenden sind.
Das
eben kann die Mathematik neben vielen anderen Dingen auch nicht.
Newton
begann seine Erörterung in den Prinzipia mit Definitionen
physikalischer Größen und der Auflistung von Axiomen. Die
begrifflichen
Klarstellungen zu den Größen waren notwendig, denn nur so
war eine eindeutige
und nachvollziehbare Beschreibung gesichert.
Außerordentlich
ungewöhnlich ist es jedoch, dass an den Anfang einer
naturwissenschaftlichen Arbeit Axiome gestellt wurden. Axiomatische
Aussagen vom
Range einer Theorie können niemals der Ausgangspunkt, sondern
immer nur das
Ergebnis naturwissenschaftlicher Bemühungen sein – und da wiederum
nur bei den
erfolgreichen. Die Aufstellung von Axiomen und deren logisch
widerspruchsfreie
Ableitungen zu gültigen Aussagen, ist die Methode der
Geisteswissenschaft,
insbesondere der Mathematik. Eine Naturwissenschaft kann auf diese
Weise nicht
begründet werden. Man darf bei der naturwissenschaftlichen Arbeit
unbewiesene
Vermutungen darlegen und Prämissen vorgeben, aber keinesfalls
Axiome
voranstellen. Axiome haben dort nichts zu suchen, weil es sie in der
Natur
nicht gibt. Wer etwas anderes behauptet, denkt dabei vielleicht an den
Ist-Bestand in den Wissenschaften, der aber nur durch Newtons Setzungen
zu
begründen ist..
Da
Newton sich jedoch genötigt sah, diese Aussagen seiner
Beschreibung
der Trägheitsdynamik voranzustellen, sehen wir
uns genötigt zu folgern, dass es
sich dabei entweder überhaupt nicht um naturwissenschaftliche
Aussagen handelt,
oder aber um solche physikalischen Zusammenhänge, die er aus
einzelnen
Beobachtungen nicht zu verallgemeinern vermochte.
Die Expression des 1. Axioms
Newtons ist nur in einem Universum möglich, das vollkommen
materiefrei und
damit gravitationsfrei ist – selbstverständlich mit
Ausnahme des
beobachteten Probekörpers. Das ist in der Realität nicht zu
machen, aber man
kann es sich immerhin denken und berechnen – nur taugt
eine solche ausgedachte Situation nicht dazu, auf
tatsächliche Vorgänge übertragen zu werden.
Ob
sich ein Körper in so einem gedanklich konstruierten,
„kräftefreien
Raum“ fortbewegt oder aber nicht, lässt sich nämlich
physikalisch überhaupt
nicht feststellen, weil für eine derartige Beurteilung kein Bezugspunkt vorliegt. Fortbewegung und
Ruhe sind in diesem fiktiven Raum ununterscheidbar und deshalb
physikalisch
vollkommen irrelevante Begriffe. Ein derart isolierter materieller
Körper ist
nämlich nicht einfach allein im Universum,
er ist das
Universum.
Zur
Verdeutlichung dieser Sachlage kann man sich ja einen
Experimentator als Geistwesen vorstellen, ausgestattet mit einer
imaginären Uhr
und einem nur gedachten Metermaßstab. Wo bitte soll der
Wissenschaftler den
Maßstab ansetzen und wann seine Uhr ablesen? Selbst einem solchen
engelsgleichen Wesen ist es nicht vergönnt, einen
Translationszustand
auszumachen und zu bestimmen.
Und
wie ist es mit einem Koordinatensystem? Kein Problem. Der
kräftefreie Raum besitzt ein derartiges System nicht – und dem
Experimentator
geben wir einfach keines mit. Es hätte ja auch gar keinen Sinn.
Die
am häufigsten formulierte Kritik zum 1. Axiom Newtons lief auf die
Feststellung hinaus: „Es ist unklar, worauf sich die geradlinige
Ausbreitungsrichtung des trägen Körpers beziehen soll.“ Diese
immer wieder
gestellte Frage nach einem Bezugssystem für eine geradlinige
Translation mit
konstantem Geschwindigkeitsbetrag ist sinnlos, denn darauf kann es
keine
Antwort geben, weil das 1. Axiom unter keinem Aspekt ein physikalisch
reales
Geschehen beschreibt.
Trotzdem,
so kann man einwenden, wenden wir dieses Axiom doch mit
enormem Erfolg an.
Das
ist wohl wahr. Aber wir benötigen es nicht
für die Charakterisierung der Phänomene. Dazu ist es
ist es
vollkommen ungeeignet. Es
handelt sich dabei um nichts anderes als die Formulierung eines
mathematischen
Algorithmus, den Newton der realen Welt in geradezu vorbildlich
hermetischer
Weise übergestülpt hat.
5. Masse oder Kraft, das
ist hier die Frage
Die
Frage nach dem Beweggrund einer Translation muss
erneut gestellt werden. Die
Antwort ist: Den Anlass von Bewegungsvorgängen kann man
ursächlich nur in einer gegenseitigen Abhängigkeit
materieller Merkmale
beschreiben.
Wie
aber können wir an die Stelle der Trägheitsvorstellungen ein
Beschreibungssystem setzen, das zu Recht wissenschaftlich genannt
werden darf?
Diese
Frage ist ganz einfach zu beantworten, denn dies ist für die
naturwissenschaftliche Arbeit allgemein und ganz klar vorgegeben: Wir
müssen
uns dazu an Messergebnissen
orientieren und nicht an religiösen Vorstellungen und hermetischen
Korrespondenzen.
Für
unsere spezielle Problemstellung kommt hinzu, dass wir nur solche
Ergebnisse verwenden dürfen, die das dynamische Geschehen der
Mechanik zwar
darstellen, dabei aber die in der Trägheitsphysik definierten
Größen der Masse und der Kraft nicht verwenden, weil
sie die Ereignisse ganz offensichtlich nicht richtig interpretieren
können.
Wir
brauchen dazu nicht einmal neue Messdaten zu ermitteln.
Die
gibt es nämlich seit langer Zeit.
Johannes
Kepler hat sie uns geschenkt.
Weil
in den Keplerschen Gesetzen weder die Kraft (F) noch die
Masse (m) vorkommt, werden sie in der heutigen Physik als
kinematische
Beschreibungen aufgefasst. Um kinematische Aussagen handelt es sich
allerdings
nur unter dem Blickwinkel des Trägheitsdiktates, und undynamisch
sind sie nur,
wenn man die Argumente der Trägheitsphysik darauf anwendet. Den Keplerschen Gesetzen fehlt zwar die
Größe der
Beschleunigung, trotzdem beschreiben sie die Ereignisse nach heutigem
Sprachgebrauch als energetisches Geschehen. Und weil dies so ist,
müssen sie als dynamisch charakterisiert
werden.
Den
dynamischen Charakter der Aussagen hat Newton ganz gewiss gesehen.
Newton hat also bestimmt auch registriert, dass Kepler für seine
Beschreibung
der dynamischen Verhältnisse im Sonnensystem die Größe
der trägen Masse nicht
benötigte. Zudem hat er die anziehende Kraft, die zwischen
materiellen Körpern
wirkt, zu seiner Zeit wohl am deutlichsten erkannt, und es wäre
ihm ein
Leichtes gewesen, sie aus Keplers Vorgaben abzuleiten, wenn er sich
nicht auf
die träge Masse und ihr Verhalten fixiert hätte. Entsprechend
seinem
fragwürdigen Konzept, dass diese Kraft gemeinsam durch die Masse (m)
und
die Beschleunigung (a) beschrieben werden müsse,
extrahierte er die
materielle Kraft nicht aus Keplers 3. Gesetz, sondern fügte
diesem die
Masse (m) hinzu.
Seitdem
stehen Keplers Ergebnisse für die Trägheitsphysiker wie eine
unfertige historische Reminiszenz da, nur geeignet, für Newton als
Anstoß zur
Erstellung des reziprok quadratischen Gesetzes zu taugen.
In
Wirklichkeit nämlich gibt es seit der Formulierung des
Gravitationsgesetzes durch Newton zwei
grundsätzlich verschiedene dynamische
Beschreibungssysteme für die Mechanik, und zwar auf der einen
Seite ein massefreies Keplersystem
und andererseits
darüber hinaus ein zusätzliches und nicht notwendiges Trägheitssystem, das
masseabhängig
ist.
Pierre Duhem stellte
1908 nach ausführlicher Analyse fest: „Wenn die Theorie von Newton
richtig ist,
dann sind die Keplerschen Gesetze falsch.“
Man
beachte die Ironie in dieser Aussage!
Auch
Duhem betrachtete leider die Keplerschen Gesetze als rein
kinematische Aussagen und konnte deshalb auch keinen
Lösungsvorschlag für
dieses wissenschaftliche Dilemma unterbreiten.
Versäumte
Gelegenheiten sind ja zum Glück nur aufgeschoben und nicht
aufgehoben.
Fangen
wir also dort wieder an, wo Kepler aufgehört hat!
Keplers
3. Gesetz lautet:
T²/r³
= c.
(„T“ steht für die Umlaufzeit und „r“
für den Abstand der großen Radien von der Sonne. „c“ ist
eine Konstante für das
gesamte System, also ein Zahlenwert, der sich aus den konkreten
Berechnungen
für die einzelnen Planeten mit stets demselben Wert ergibt.)
Die
Umlaufzeit T
kann nun mathematisch in einfacher Weise durch die Bahngeschwindigkeit „v“,
den Abstand „r“ und die Zahl π ausgedrückt werden:
T
= 2 π r / v.
Setzt
man diesen Ausdruck für T in das 3.
Keplersche Gesetz ein und ordnet die Größen so um,
dass alle Konstanten links vom Gleichheitszeichen stehen, dann
erhält man
4
π² / c = v² · r.
In mathematischen Gleichungen fasst man
mehrere Konstanten gern zu einer einzigen zusammen, denn das
vereinfacht die
Form und die Lesbarkeit der Gleichung. Setzen wir also für den Ausdruck 4 π² /c
die neue Konstante
„k“, dann folgt daraus
k
= v² ·r bzw. v² = k / r.
Der
Holländer Christiaan Huygens fand für die Geschwindigkeit des
Bahnkörpers den einfachen Zusammenhang
v²
= r · a ,
wobei „a“ für die Beschleunigung
steht, der ein Körper in Richtung auf das Zentrum der Bewegung
ausgesetzt ist.
Huygens wurde im Jahre 1629
geboren. Ganz anders als
Newton, der mit Huygens in
wissenschaftlichem Kontakt stand, konnte Kepler also von diesem
physikalischen
Gesetz noch keine Kenntnis haben.
Eben
dieser mathematische Zusammenhang ist für die dynamische
Beschreibung der Planetenbewegungen von enormer Bedeutung, denn
kombiniert man
die beiden letzten Gleichungen und löst nach „a“
auf, so resultiert
a
= k / r² .
Es
ist gestattet, hier ganz tief Luft zu holen.
Damit
ist nämlich das reziprok quadratische Gesetz aus den Kenntnissen
zur Umlaufzeit, der Bahngeschwindigkeit und der Anwendung des 3.
Gesetzes
Keplers bereits vollständig hergeleitet. Es sagt aus, dass ein
Körper, der sich
auf einer Bahn um einen Zentralkörper bewegt, einer Beschleunigung
ausgesetzt
ist, die dem Quadrat seines Abstandes vom Zentralkörper umgekehrt
proportional
ist. In diesem reziprok quadratischen Gesetz ist „k“ ein
Proportionalitätsfaktor, der ein konstantes Merkmal des
Zentralkörpers
beschreibt. Da dieses die Beschleunigung und den Abstand des
Bahnkörpers in
gesetzmäßiger Weise miteinander verknüpft, sieht man
sich genötigt, ihm eine eigene physikalische
Realität zuzusprechen.
Formal
ist dieses Merkmal dadurch gekennzeichnet, dass
es nur durch das von ihm abhängige Verhalten des Bahnkörpers
erfahrbar und
deshalb als rückbezügliches Merkmal charakterisiert
werden muss. Dies
kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass es als abgeleitete
Größe letztlich durch
die Basisgrößen des Weges und der Zeit beschrieben wird,
genauso wie die in
diesem Gesetz vorkommenden Größen „a“ und „r“.
Inhaltlich
ergibt sich die Notwendigkeit, diesem Merkmal
des Zentralkörpers einen dynamischen Charakter zuzuordnen, weil
dadurch nichts
anderes als die Ursache der Be- schleunigung für die
Bahnkörper charakterisiert
wird.
Wir
bezeichnen diese Größe „k“ deshalb als Kraft, und weil diese
Kraft
von materiellen Körpern ausgeübt wird, nennen wir sie genauer
materielle
Kraft und kürzen sie durch das Symbol „m“ ab:
a = m / r².
Hiermit
wurde die Größe der trägen Masse durch die dynamische
Größe
der materiellen Kraft ersetzt. Durch die Wahl der Abkürzung „m“
für die
materielle Kraft behalten nämlich die Gleichungen der klassischen
Physik zwar
ihre äußere Form, nicht jedoch ihre Bedeutung, denn eine
Masse kommt darin
nicht mehr vor. Die träge Masse verschwindet damit aus der
wissenschaftlichen Betrachtung.
Das,
was in einem korrekten Weg-Zeit-System aus den Keplerschen
Gesetzen und der Kenntnis über die Bahngeschwindigkeit in
einfacher Weise und
ganz zwanglos als materielle Kraft
resultiert, hatte Newton fälschlicherweise als Masse
deklariert.
Newton hatte diese Größe auf vollkommen unwissenschaftlichen
Wegen zusätzlich
in das Beschreibungssystem hineingebracht und damit für eine
ungeheuerliche
Begriffsverwirrung gesorgt.
Die
formale Übereinstimmung der newtonschen Physik mit der keplerschen
Physik erklärt, warum sich die Trägheitsphysik trotz all
ihrer Mängel und
Widersprüche über mehr als drei Jahrhunderte hinweg behaupten
konnte. Wie ein Trittbrettfahrer
hat sie sich nämlich der im Kern richtigen physikalischen Gesetze
bedient,
dabei aber leider abscheuliche Fehlinterpretationen der physikalischen
Wirklichkeiten in Umlauf gesetzt.
Das
reziprok quadratische Gesetz zeigt, dass die materielle Kraft
eines Körpers (m) bestimmt
ist durch das Produkt aus der Beschleunigung, der ein Probekörper
in einem definierten
Abstand durch diesen Körper ausgesetzt ist und dem Quadrat dieses
Abstandes.
Nach den Vorgaben der IUPAC folgt daraus die Definition:
[m]
= 1 m³ / s².
Übt
also ein Körper auf einen Probekörper im Abstand von 1 m die
Beschleunigung von 1 m / s² aus, so besitzt er die aktive
materielle Kraft von
1 m³ / s².
Mehr
Angaben zur metrischen Beschreibung einer Kraft braucht kein
Mensch.
Die
materielle Kraft als Ursache einer Beschleunigung kann auch als „aktives Beschleunigungsvermögen“
eines materiellen Körpers beschrieben werden, das sich auf einen
anderen
materiellen Körper auswirkt. Diese Formulierung macht deutlich,
dass man den Körpern
auch ein „passives Beschleunigungsvermögen“ zusprechen
muss, weil sie
andernfalls auf die beschleunigende Kraft eines anderen Körpers
gar nicht
ansprechen könnten. Diese Fähigkeit, beschleunigt werden zu
können, ist für
eine philosophische Überprüfung sehr wichtig, physikalisch
allerdings nicht
weiter von Belang, weil sie sich nicht graduell fassen lässt und
nicht
quantifizierbar ist.
Aber
ein anderer Gesichtspunkt ist dafür von um so größerer
Bedeutung.
Da jeder materielle Körper sowohl ein aktives als auch ein
passives
Beschleunigungsvermögen besitzt, ist die materielle Kraft ein
Merkmal, das nur
in einer gegenseitigen Rückbezüglichkeit beschrieben
werden kann. Und
dieses voneinander abhängige Verhalten ist nur deshalb als
kausales Geschehen
erkennbar, weil die Körper während
der Ausübung ihrer eigenen Kraft selbst vollkommen
unbeeinflusst davon
bleiben. Durch die eigene beschleunigende Kraft sind die Körper
keiner
Beschleunigung ausgesetzt und ändern nicht ihren Ort
bezüglich eines angelegten
Koordinatensystems. Es erweist sich deshalb als notwendig, jedem
materiellen
Körper zur aktiven, beschleunigenden Kraft eine konkurrierende
passive, beschleunigungshemmende
Kraft zuzuordnen, die kompensatorisch die aktive Kraft auf sich selbst
bezogen
gerade aufhebt.
Man
muss also die materielle Kraft differenzieren. Das aktive
dynamische Merkmal materieller Körper kennzeichnen wir deshalb als
aktive materielle Kraft (ma), die ihr proportionale passive
Eigenschaft
als passive materielle Kraft (mp).
Kann
man denn diese passive materielle Kraft dann nicht einfach einer
“quantitas materiae“ gleichsetzen, um auf diese Weise den gewohnten
Umgang mit
Stoffmengen zu retten?
Nein,
das darf man nicht.
Anders
als die Vorstellung der trägen Masse als
Materialmenge ist die passive materielle Kraft (mp) eine Größe, die keine
Selbstbezüglichkeit aufweist, sondern
die in rückbezüglicher Form
indirekt durch ihre dynamischen Auswirkungen definiert ist. Wollte man
die materielle
Kraft (mp) einer
„quantitas
materiae“ gleichsetzen, dann würde man voraussetzen, dass die
definierte
beschleunigende Kraft sich streng proportional zur Materiemenge
verhält.
Dafür
kann es aber grundsätzlich keine Sicherheit
geben.
6. Konsequenzen
In
der Physik gibt es Konstanten als Proportionalitätsfaktoren
zwischen physikalischen Größen, denen man den Charakter
einer Eigenständigkeit
nicht zubilligen kann. Solche Konstanten werden dann als
„Naturkonstanten“
bezeichnet und darüber hinaus wird ihnen gern eine geheimnisvolle
Existenz in
der Natur zugesprochen, die der Physiker durch das entsprechende Gesetz
zwar
nicht offen gelegt, so aber doch für alle Augen sichtbar gemacht
hat.
Dies
gilt auch für die Gravitationskonstante (γ), die im
Gravitationsgesetz der Trägheitsphysik vorkommt.
Die
rational aus dem 3. Keplerschen Gesetz abgeleitete materielle
Kraft (m) und ihre metrische Definition lassen diese Konstante
einfach
verschwinden.
Sie
existiert nicht in der Natur und deshalb taucht sie auch im
keplerschen Gravitationsgesetz nicht mehr auf.
Selbstverständlich
kann das Produkt aus „m“ und „a“ -
also in neuer Formulierung aus „materieller Kraft“ und „Beschleunigung“
- nicht
mehr die frühere Bedeutung einer Kraft besitzen. Wir wollen
deshalb wenigstens
kurz auf einige weitere Änderungen hinweisen, die sich durch die
Definition der
materiellen Kraft ergeben, und Vorschläge unterbreiten, wie die
Inhalte der
dynamischen Größen in der Mechanik nun zu interpretieren
sind.
Vielleicht
fällt einem von Ihnen ja noch etwas Besseres dazu ein.
Wenn
man sich entschieden hat, Weg (s), Zeit (t),
Geschwindigkeit (v) und Beschleunigung (a) in einem
wissenschaftlichen Beschreibungssystem zu verwenden, dann ergibt sich
bei dynamischer
Betrachtung der Phänomene die Definition der keplerschen
materiellen Kraft
notwendigerweise aus diesen Vorgaben. Sie folgt jedoch nicht aus der
mathematischen
Weiterführung der Kette kinematischer Größen „Weg →
Geschwindigkeit → Beschleunigung“,
sondern sie ist ein ganz spezielles Ergebnis ihrer Anwendung.
Qualitativ
ist die materielle Kraft deshalb auch etwas vollkommen
anderes als es die grundlegenden kinematischen Größen sind.
Sie ist ein
dynamisches Argument, das sowohl für sich allein eine
physikalische Bedeutung
aufweist, als auch gemeinsam mit den kinematischen Größen
physikalische
Ereignisse beschreiben kann.
Die
materielle Kraft legt die
Metrik des Raumes fest, und zwar insofern, als Angaben über
Abstände,
Geschwindigkeiten und Beschleunigungen von Körpern im einfachsten
Fall nur im
Zwei-Körper-System dynamisch sinnvoll sind. Die Konsequenz dieser
Tatsache ist,
dass einem isoliert gedachten materiellen Körper eine materielle
Kraft
keinesfalls so zugeordnet werden kann, dass eine physikalisch relevante
Aussage
entsteht. Diese Abhängigkeit muss selbst bei den kinematischen
Beschreibungen
von materiellen Körpern berücksichtigt werden, denn letztlich
ist es nur dann
möglich, dem „Weg“, der „Geschwindigkeit“ und der „Beschleunigung“
eines
materiellen Körpers eine angemessene physikalische Bedeutung
zuzuordnen, wenn
im keplerschen Sinne ein Bezug zu „seinem Zentralkörper“
hergestellt wird.
Die
kinematische Charakterisierung eines Ereignisses auf der
Erdoberfläche hat physikalisch also so zu erfolgen, wie es
tatsächlich abläuft,
nämlich als Geschehen auf einer idealisierten
Kugeloberfläche, einer
Äquipotentialebene.
Die
sogenannten Inertialsysteme, bei denen die Körper ihrem
angeblichen Trägheitsverhalten überlassen werden, mögen
bei konkreten
technischen Fragestellungen und Berechnungen weiterhin ausgesprochen
hilfreich
sein, für eine grundlegende wissenschaftliche Physik sind sie
jedoch vollkommen
irrelevant.
Diese
knappen Bemerkungen lassen bereits deutlich werden, dass die
Trägheitsphysik letztlich das tragische Ergebnis eines mathematisierenden Platonismus war, wobei Newton in
einer Reihe von Propagandisten das letzte
und
ausführende Glied war.
In
Bezug auf die materielle Kraft kann eindeutig abgeleitet werden,
dass in dem Produkt von Kraft und Beschleunigung (m · a)
von der
passiven materiellen Kraft (mp)
die Rede ist. Es versteht sich aber eigentlich auch von selbst. Dieser
Ausdruck
beschreibt deshalb die Beschleunigung, der ein Körper mit einer
definierten
passiven materiellen Kraft durch den Körper, der ihn dynamisch
beeinflusst,
ausgesetzt ist.
Konkret
wird damit für das Leben der Menschen beschrieben, welcher
Beschleunigung die Körper auf der Erdoberfläche ausgesetzt
sind. Körper mit
einer unterschiedlich großen passiven Kraft (mp) erfahren durch die Anziehungskraft
der Erde dieselbe Beschleunigung, und deshalb drängt sich für
diese Auswirkung
der aktiven Kraft, die sich erfahrbar in einer unterschiedlichen
„Wucht“ der
verschiedenen passiven Kräfte ausdrückt, geradezu der Begriff
der Leistung (L) auf:
L = m · a.
Es spricht nichts dagegen, diese Leistung bei Bestimmungen von
Materialmengen
anschaulich durch diese „Wucht“ auszudrücken und dafür sogar
den überlieferten
Ausdruck des „Gewichts“ zu verwenden. Streng physikalisch handelt es
sich bei
dieser Größe allerdings um eine interaktive Beschreibung des
Gesamtsystems. Sie
charakterisiert für einen Körper unmittelbar die Präsenz
einer aktiven
materiellen Kraft, die in seiner Beschleunigung zum Ausdruck kommt.
In
klassischer Vorstellung wird „Leistung“ richtigerweise als
diejenige Energie aufgefasst, die pro Zeiteinheit erbracht wird.
Dementsprechend ist auch hier eine Leistung, die über eine
bestimmte Zeit
hinweg wirkt, als Energie (E)
zu charakterisieren: E = m
· v. Formal
ist sie das Produkt aus materieller Kraft und Geschwindigkeit. Die
Energie
stellt die „Leistungsdauer“ dar, die sich in der Ausprägung einer
bestimmten
Geschwindigkeit realisiert. Die Energie wächst dabei wegen des
mathematischen
Zusammenhanges v = a · t streng
proportional zur Einwirkungszeit.
Genau
wie die Leistung kennzeichnet auch die Energie den
Bewegungszustand eines Körpers nur in Bezug auf eine aktive
materielle Kraft.
Deshalb ist die Angabe des Ener- gieinhalts
eines isoliert gedachten Körpers, der sich
lediglich im
Vergleich zu einem unter- gelegten Koordinatensystem fortbewegt,
physikalisch
ohne irgendeine Bedeutung.
Fast
ein Schattendasein fristete in der Trägheitsphysik die
Größe der
Wirkung, die in der Ausbildung kaum häufiger Erwähnung
findet, als in der
Erläuterung des Planckschen Wirkungsquantums. Man versteht unter
der Wirkung
die Größe, die sich daraus ergibt, dass eine definierte
Energie eine bestimmte
Zeit lang wirkt, also dem Produkt aus Energie und Zeit. Von unserer
Definition
der Energie (E = m · v)
ausgehend ergibt sich für die Wirkung (W)
folgerichtig der Ausdruck: W
= m · s. Sie ist als das Resultat
einer
aktiven Kraft aufzufassen, die über einen Weg hin auf einen
materiellen Körper
einwirkt.
In
der Trägheitsphysik konnte man eine mathematische Entwicklung des
Produktes aus träger Masse und Weg aus der dortigen vektoriellen
Größe des
Impulses (p = m · v)
nicht in Erwägung ziehen, weil sie unter dem
selbstbezüglichen Aspekt der
Trägheit einfach sinnlos war. Der Bedeutung des Weges, über
den Kräfte wirken,
konnte man sich jedoch nicht ver- schließen und entwickelte den
Energiebegriff.
Dieser Begriff, der in der Trägheitsphysik als „Wegintegral der
Kraft“ definiert
ist, hat formal in einem Beschreibungssystem, das die Ereignisse auf
die Zeit
als Basis der Beurteilung festgelegt hat, keinen
wissenschaftlich begründbaren
Platz. Das kann man sich leicht klarmachen, wenn man die kinematischen
Größen
der Geschwindigkeit und der Beschleunigung in einem Koordinatensystem
darstellt. Dabei wird die Zeit als „Basis“ der Betrachtung auf die
horizontale
Achse gelegt, außer für die Energie. Da wird das System
sozusagen „gekippt“ und
„a“ erhält dadurch die Bedeutung von „Verlangsamung“, die
nur mit einem t/s-System der
Langsamkeit korrelieren kann. Dies ist ein grandioser Unsinn. Trotzdem
wurde
dieser Energie in der klassischen Physik eine überragende
Bedeutung
zugesprochen. Oftmals wurde sie sogar
als die wichtigste Größe der Physik überhaupt
bezeichnet.
Bei
der neu definierten Wirkung (W) als Produkt aus passiver
materieller Kraft und Abstand wächst wie bei der
Trägheitsenergie wegen des
Weg-Zeit-Gesetzes (s = ½ a t²) die Wirkung (W)
einerseits mit dem Quadrat der zeitlichen Krafteinwirkung und ist
andererseits
zum Abstand streng proportional. Deshalb entspricht diese
Größe (W), die
rational ermittelt wurde, am meisten den Intentionen des klassischen
Energiebegriffs.
Ebenso
selbstverständlich ist, dass für die Energie (E = m · v) und die Wirkung (W = m · a) Erhaltungssätze
gelten. Sie stehen jedoch nicht isoliert zueinander. In der
ellipsenförmigen
Bahn eines Körpers um ein Kraftzentrum kommt in überzeugender
Form zum Ausdruck,
dass sich Wirkung ständig in Energie umwandelt und Geschwindigkeit
in Abstand.
So wird zum Beispiel ein Verlust an definierter Entfernung durch eine
bestimmte
Erhöhung des Geschwindigkeitsbetrages kompensiert und umgekehrt,
eben ganz so,
wie Kepler es bereits in seinen Gesetzen festgehalten hat.
Meine Absicht war es, mit
diesem Vortrag ein kleines Licht in einen absolut „schwarzen“ Bereich
der
wissenschaftlichen Forschung zu bringen.
Die hier vorgestellten,
unwiderlegbaren Ergebnisse sind noch nicht recht publik geworden, denn
mit
allen Mitteln etablierter Ignoranz und Überheblichkeit blockt man
sie ab.
Ich
bin aber sicher, jeder hier von Ihnen in der Gesellschaft für
außergewöhnliche Ideen, der die Gedanken aufnimmt, hat die
Potenz einer
Initialzündung.
Verehrte
Anwesende, ich danke Ihnen herzlich für Ihre Geduld, mit der
Sie meinen Ausführungen gefolgt sind.